Die Spätlese besitzt ihren Ursprung in der Domäne Schloss Johannisberg bei Geisenheim im Rheingau. Die mehrwöchige Verspätung des Kuriers im Jahr 1775, welcher die Erlaubnis der Traubenernte für Johannisberg einholen sollte, läutete die Geburtsstunde der Spätlese ein. Damals entschied der Kellermeister trotz der bereits eingetretenen Fäulnis, die Trauben zu ernten. Daraus entstand die Geschichte des Spätlesereiters, welche bis heute fest verankert ist in der Geschichte der deutschen Weinkultur.
Spätlese bezeichnet Weine, welche unter demselben Verfahren wie Kabinette produziert werden, allerdings eine höhere Konzentration, Reife, mehr Körper, Alkoholgehalt und sofern zutreffend mehr Süße aufweisen. Riesling Spätlesen bestechen häufig durch ihre Zitrusnote und ihr exotisches Fruchtaroma. Restsüsse Spätlesen können deshalb ideal zu Süssspeisen wie Eis, Sorbet, Mousse oder Früchten gereicht werden. Trockene Spätlesen passen wiederum zu kräftigeren und stärker gewürzten Speisen, wie Fleisch- und Bratengerichten.
Bei der Herstellung von Spätlesen dürfen ausschließlich vollreife Trauben, welche in einer späten Lese geerntet worden sind, verwendet werden. Der Mindestalkoholgehalt (Mindestmostgewicht) liegt bei 11,4% und der Riesling Spätlesen Öchslewert bei 85°sowie bei allen übrigen Rebsorten bei mindestens 90°.
Bei kühleren klimatischen Bedingungen, wie es häufiger im Weinbaugebiet an der Mosel der Fall ist, kommt es des Öfteren vor, dass die Moste nicht vollständig durchgären, stehen bleiben und dadurch restsüsse Spätlesen entstehen. Doch es gibt nicht nur Spätlesen mit reichlich Restsüsse. Im Laufe der letzten Jahre brachten immer mehr Weingüter trockene Spätlesen hervor, bei denen ein großer Teil des Zuckers abgebaut war. Weinbär bezieht Spätlesen unter anderem von Top-Weingütern wie Joh. Jos. Prüm, Scharzhof - Egon Müller, Robert Weil oder Schloss Johannisberg.