Rheinhessen - Grosse Gewächse im Fokus
Das Weinanbaugebiet Rheinhessen liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz und ist mit ca. 26.578 Hektar Rebfläche das größte Weinbaugebiet Deutschlands. Neben einer Vielzahl Rot- und Weißweinrebsorten werden hier größtenteils Müller-Thurgauund Riesling angepflanzt. 30% der Anbaufläche nehmen Rotweinsorten wie Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder etc. ein und 70% werden mit Weissweinrebsorten wie Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Grau-und Weissburgunder etc. bepflanzt. Große Gewächse können dabei von Riesling oder Spätburgunder erzeugt werden.
Neubelebung durch eine neue Winzergeneration
Der Ruf des Weinbaus Rheinhessens gründet auf den Steillagen, welche am Westufer des Rheins um Nierstein angesiedelt sind. Dieses Gebiet ist vor allem unter dem Namen Rheinterrassen bekannt und bringt seit geraumer Zeit einige der körperreichsten Rieslinge Deutschlands hervor. Doch dies war nicht immer so - für lange Zeit zählte das Weinbaugebiet Rheinhessen sogar zu den deutschen Sorgenkindern. Eine fehlende Weinidentität und die Belastung durch rheinhessische Exportschlager wie "Blue Nun" oder "Liebfrauenmilch" trugen mitunter zum massiven Imageverlust der Weinregion bei. Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Weinbaugebiet jedoch durch zahlreiche regionale Weingüter der Rheinhessenregion, welche sich vermehrt auf erstklassige Gewächse spezialisiert haben, einen deutschlandweiten Namen gemacht. Seit nunmehr steht Rheinhessen für Qualität und Innovation. Weingüter die diesem Namen alle Ehre machen, sind unter anderem das Weingut Thörle, welches ihren Schwerpunkt auf klassische Rebsorten und terroirgeprägten Wein legt, das familiengeführte Traditionsweingut Wittmann der Familie Wittmann, welche seit 1663 Weinbau betreibt und zu den Pionieren des trockenen Rieslings zählt und das Weingut von Klaus Peter Keller, welches mit seinen edelsüßen Rieslingspezialitäten Weinliebhaber weit über die Region hinaus begeistert. Weingüter der Region fangen an das Vegetationspotential der Region vollends auszuschöpfen und von diesem hat Rheinhessen einiges zu bieten.
Vegetation und Weinlagen
Rheinhessen, welches 24 Großlagen und 432 Einzellagen besitzt und von bewaldeten Mittelgebirgen umschlossen ist, bringt ideale klimatische Bedingungen für den Weinbau mit sich. Durch das Nordpfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus und Odenwald profitiert das Weinanbaugebiet von einer geschützten Lage, welche kalte Winde fern hält. Warme Sommer, milde Winter und eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung unterstützen ebenfalls das Wachstum der Weinreben. Der Kalk- und Lössreiche Boden im Hügelland fördert vor allem das Wachstum von schlanken Weinen mit einer feinen Fruchtnote und Frische. Der Tonschiefer- und Perlgesteinboden in den Steilhängen an den Rheinterassen bringt elegante und komplexe Qualitätsrieslinge hervor. Besonders die Reben am roten Hang in der Nähe von Nierheim liefern alljährlich beste Trauben für füllige und elegante Spitzenrieslige.
Das Standbein Riesling
Das rebflächenmäßig größte Anbaugebiet Deutschlands besitzt historisch gesehen die wohl besten Weinberge am westlichen Rheinufer. Einige der hochwertigsten und körperreichsten Rieslinge stammen von dort. Bis heute bringt Rheinhessen Qualitätsrieslinge aus verschiedenen Lagen hervor. Der Riesling nimmt hier mit ca. 4740 Hektar (Tendenz steigend) und 18% der Gesamtanbaufläche den größten Teil ein. Kurz um spielt Riesling in Rheinhessen eine tragende Rolle im Weinbaugeschäft. Die Geschichte des Rieslings reicht bis in das Jahr 1511 zurück. Hier wurde der Anbau von Riesling in einem Weinberg im Wormser Stadtteil Pfeddersheim das erste Mal schriftlich festgehalten und erwähnt. Dies ist bis heute die älteste Dokumentation eines Lage-Rieslings in Deutschland.
Der Riesling in Rheinhessen reift langsam. Nur so kann er seine typischen Aromen vollends ausbilden. Bei idealen klimatischen Bedingungen kann der Riesling seine feine Fruchtnote und später seine frische Säure entwickeln. Der Rheinhessische Riesling ist wie viele Rieslinge ein sehr terroirgeprägter Wein. Wie kein anderer bringt er die verschiedenen Eigenschaften des Bodens perfekt zum Ausdruck.
Weltweit einen Namen haben sich vor allem Rheinhessens Riesling vom roten Hang zwischen Nierstein und Nackenheim gemacht. Der tiefgründige, füllige und elegante Spitzenriesling der Rheinterrasse begeistert Weinkenner auf der ganzen Welt. Neben dem roten Hang spielt auch Worms eine große Rolle beim Thema Anbau von Spitzenrieslingen. Besonders die renommierte Lage Liebfrauenstift-Kirchenstück ist in der deutschen Weinkultur hoch angesehen und etabliert. Auch der Scharlachberg in Bingen bringt faszinierende Rieslinge hervor. Ebenso wie der Wonnegau und das Hügelland, auf deren Kalksteinböden in Westhofen, Flörsheim-Dalsheim, Saulheim oder Appeneheim und auf Mergelböden im Selztal sowie auf Porphyrböden in Siefersheim hochwertige, terroirgeprägte Rieslinge heranwachsen.
Weingüter wie das Weingut Philipp Wittmann aus Westhofen oder das Weingut Kuehling-Gillot aus Hohen-Sülzen zeigen jedes Jahr aufs Neue, wie viel Potential im Rheinhessischen Weinbau steckt. Nicht umsonst landen ihre Rheinhessischen Rieslinge regelmäßig auf den Spitzenrängen nationaler und internationaler Verkostungen.
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